Ökologische Dammgestaltung am Stausee Rotgülden
Im Zuge des Ausbaues und der energiewirtschaftlichen Optimierung des seit 1956 bestehenden Kraftwerkes Rotgülden wurde versucht, beim Erweiterungsbau "Kraftwerk Hintermuhr" störende Eingriffe in das Landschaftsbild so weit wie möglich zu vermeiden.
Neben der Unterbringung der technischen Anlagen in das Bergesinneren wurde auch die Talsperre nach einen an der Natur ausgerichteten Konzept gestaltet. So wurde die Dammoberfläche in Anlehnung an die umgebenen Geländestrukturen unregelmäßig ausgeformt.
Bei der Begrünung , die in dieser Höhenlage aufgrund des käuflich kaum verfügbaren Pflanzenmaterials generell schwierig ist, beschritt man einen völlig neuen Weg. So wurde die Vegetation, die durch die Anhebung des Stauzieles vernichtet worden wäre, geborgen und auf die luftseitige Böschung verpflanzt.
Neben verschiedenen Straucharten (z.B. die Grünerle, Almrausch, Heckenkirschen) und Bäumen (Zirben, Lärchen, Fichten, Vogelbeeren) "übersiedelte" man auch erfolgreich quadratmetergroße Rasenstücke mit zahlreichen Farnen, Gräsern und Blumen.
Darüber hinaus dienten Weidensteckhölzer und Rutenstecklinge als Pflanzmaterial. Die noch vegetationslosen Bereiche wurden mit Wildsaatgut, das in der unmittelbaren Umgebung mühevoll gesammelt wurde, eingesät.
Der Rotgüldenseedamm stellt das erste Beispiel für die Anwendung dieser Vegetationstechnik dar. Insgesamt sind die durchgeführten Baumaßnahmen für den Kraftwerksbau richtungsweisend und können als beispielgebend für naturverträgliche Energieerzeugung eingestuft werden.
Technische Daten
Speicher Rotgüldensee: Nutzinhalt 14,9 Mio. m3
Stauziel 1.733,0 m.ü.A.
Absenkziel 1.670,0 m.ü.A.
Damm Rotgüldensee: Kronenhöhe 1.736 m.ü.A.
Kronenlänge ca. 258 m
Dammhöhe max. 45 m
Schüttvolumen 330.000 m3
Wasserwirtschaft: Gesamteinzugsgebiet 33,0 km2
Zufluß im Regeljahr 55,4 Mio. m3
Restwasserabgabe 12,1 Mio. m3
nutzbare Wasserfracht 43,3 Mio. m3
Maschinenkaverne Hintermuhr:
Zwei Peltonturbinen mit horizontaler Welle, 2düsig
(Erstausbau 1991: 1 Maschinensatz)
Nennleistung je Turbine 36.510 kW
Laufraddurchmesser 2,90 m
Nennwassermenge je Turbine 7,00 m3/s
Bruttofallöhe 601,35 m
Jahresarbeitsvermögen 60 Mio. kWh
Energieableitung: Diese erfolgt über eine 100 kV-Doppel-Kabelleitung durch den 5.146m langen Kabelstollen Muhr-Zederhaus zur bestehenden 100 kV-Doppelleitung "UW Reitdorf-UW Lungau"
Inbetriebnahme: Dezember 1991